ANNETT OEHME

ICH  BIN  EINE  KÜNSTLERIN,  DIE  KUNST  DURCH  SINNLICHKEIT  ERFAHRBAR  UND  SICHTBAR  MACHT.

Kreativität ist unsere Schöpferkraft. Sie wohnt in jedem Menschen. Bildende Kunst ist ein möglicher Ausdruck eines sehr vielfältigen Spektrums. Kunstwerke, die wir betrachten, sind nicht von uns getrennt. Die Verbindung wird durch visuelle Reize oder durch Haptik, durch Berührung, hergestellt. Dabei werden Gedanken und Gefühle aktiviert. Das ist ein ganz individueller und intimer Prozess.
Bei einer Körpermalerei, wie ich sie praktiziere, wird die Entstehung (d)eines Kunstwerkes direkt auf, direkt mit deinem Körper erfahrbar. Der äußere Rahmen, wie ein Massage-Painting abläuft, ist ganz klar abgesteckt. Was während des Malprozesses genau passiert, ist mit dem rationalen Verstand nicht vollständig erfassbar. Es fließen viele Faktoren ein:

  • deine/eure persönliche Geschichte
  • deine/eure Wünsche an das Bild
  • die Auswahl und die Wirkung von Farben
  • meine künstlerisches Handwerkszeug, meine „Handschrift“
  • meine Intuition

Es ist mir ein Vergnügen, meinen freigelegten Kanal der kreativen Schöpferkraft zu nutzen und euch zur Verfügung zu stellen.

Es ist mir ein Anliegen, zu inspirieren und an diese Kraftquelle zu erinnern.

Jeder hat sie.

Fotos: uta caroline thom

WIE  KONNTE  ICH  MEIN  KÜNSTLERISCHES  POTENZIAL  SO  GUT  ENTFALTEN?

Durch meine wohlwollende(n), unterstützende(n) Eltern/Familie in Kindheit und Jugend

Farbige Knetmasse war bereits in frühen Kindertagen mein Lieblingsspielzeug. Ich formte schon immer gern mit meinen Händen. In der Bibliothek lies ich Romane links liegen, Bastelbücher waren interessanter. Ich probierte alle möglichen Techniken aus und beglückte die ganze Familie mit den Ergebnissen. Werkstätten aller Art faszinierten mich. Als ich während der Schulzeit Ton entdeckte, stand fest: Ich will Töpferin werden. Ein anderer Beruf, wo ich formen und gestalten konnte, war mir damals nicht bekannt. Das zeichnerische Talent liegt zwar nachweislich väterlicherseits in meiner Familie, aber beruflich ausgelebt hatte es in meinem nahen Umfeld niemand mehr. Ich war fasziniert von den gezeichneten Porträts von Mozart und Beethoven, die in der Schule im Musikzimmer an der Wand hingen. Ich musste immer wieder, wie gebannt, dahin schauen. Dass es Porzellanmalerei gibt, erfuhr ich über das Fernsehen. Meine Eltern staunten nicht schlecht, als sich im Alter von 13 mein Berufswunsch von Töpferin zur Porzellanmalerin wandelte. Galt das doch als etwas ziemlich Unerreichbares. Aber ernst genommen wurde meine Idee.

Durch den nahen Wohnort zur Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen

Fünfundzwanzig Kilometer lassen sich auch mal eben in der Woche überwinden, um am „Zeichenzirkel“, den die Porzellan-Manufaktur damals anbot, teilzunehmen. Ich war 14 Jahre alt (8. Klasse) und konnte mit bestätigter Eignung meiner Kunstlehrerin zwei Jahre lang, vierzehntägig, diesem Angebot nachgehen. Die Lehrlinge des 4. Lehrjahres zeigten uns, mit was es im 1. Lehrjahr losgehen würde. Das akribischem Naturstudium auf Papier begann. So groß wie der Abstand zwischen meinen ersten Versuchen und den beeindruckenden Arbeiten der Lehrlinge an den Wänden auch war, ich blieb dran. Und es gelang mir ebenso, ein Lehrling zu werden. Ich lernte Zeichnen, von der Picke auf und wurde vier Jahre lang zur Blumenmalerin ausgebildet. Im Anschluss übte ich diesen Beruf sieben Jahre aus. Dann passierte folgendes: Ich wollte den Spieß wieder umdrehen. Die ganze Zeit hatte ich plastische Formen, wie Pflanzen, Gegenstände, Tiere und Menschen, durch Zeichentechnik, flächig auf Papier oder Geschirr, gebracht. Ich wollte zurück zur räumlichen Form. Zur freien Form. Zur freien Kunst zog es mich hin.

Zeichnung Kinderporträts Annett Oehme

Meine Eltern und ich.                                                            Gezeichnet 1990, im ALter von 16 Jahren…                                                             …1989, im Alter von 15 Jahren.

Naturstudium für Meissner Porzellan, Chrysanthemen, Falke, Schwertlilien

Naturstudium für Meissner Porzellan, 1990-1994

Freie  bildende  Kunst  studieren

Ich brach die Zelte in Meissen nicht sofort ab. Ich legte mein Arbeitsverhältnis für ein Jahr still. Kunststudienplätze sind begehrt. Dafür muss man sich bewerben mit Mappe und Abitur. Das Jahr nutze ich für die Schulbank (Abitur/Gestaltung) und Kurse in Plastik und Skulptur. Ich hatte Kunsthochschulen in großen Städten im Visier. Aber es kam ganz anders. Die Fachhochschule für Gestaltung in Schneeberg, im westsächsischen Erzgebirge, bildet Mode- und Möbeldesigner aus. Das war mir bekannt. Dass sie 2002 mit einem neuen Studiengang für freie Bildhauerei gestartet werden sollte, erfuhr ich exakt eine Woche vor dem Eignungstest. Es begann ein kleiner Taumel von „Träum ich das jetzt oder ist das real?“

Der Studiengang für freie Kunst sollte die Studiengänge für angewandte Kunst bereichern. Genau das war auch der Fall. Es wird immer beides geben, Designer und Künstler. So nah bei einander habe ich den Unterschied bewusst kennengelernt und als befruchtend erlebt. Wenn neue Wege beschritten werden, herrscht Pioniergeist und dem liegt immer ein Anfangszauber inne. Ich war also zur richtigen Zeit an Ort und Stelle, bekam einen Studienplatz und kam in den Genuss nagelneu eingerichteter Werkstätten. Durch die Studiengangsleitung von Bruno Raetsch wurde dem Ganzen noch die wunderbar freie Richtung verliehen, die ich sehr schätze. Lag unserer Bildhauerklasse zwar der Schwerpunkt Holz zu Grunde, hatten wir dennoch die Chance, unterschiedliche Kunsttechniken kennenzulernen:

  • Zeichnung,
  • Fotografie,
  • Druckgrafik (Radierung),
  • Bronzeguss.

Letztendlich waren wir frei in unserer Material- und Themenwahl und konnten zu unserem ganz persönlichen, künstlerischen Ausdruck finden.

Aktstudie                                                            „Pipettenkunst“                                                  Aquatinta-Ätzradierung                                     Oran Utan „Walter“, Zoo Leipzig

Annett  Oehme – Häkelobjekte

Skulpturen aus Wolle?

Wie kommt man denn auf so eine Idee?

Ich hatte gelernt, wie sich Mützen und Hüte, aus der Mitte heraus, häkeln lassen und dabei das plastische und skurrile Potenzial dieser Häkeltechnik entdeckt. Die Affinität zu Wolle und Textilien liegt einerseits in der Familie, andererseits bekam ich durch die benachbarten Studiengänge Textilkunst/Textildesign viele Inspirationen. Die Farb- und Strukturvielfalt von Wolle und Garnen ist riesengroß. Die Semester-Aufgabe „Landschaft“ brachte die Initialzündung für mich. Ich habe meine Landschaft gehäkelt (siehe Foto unten links). Die Maße des Kastens waren vorgegeben. Es entstand eine Art Relief. Ich vertiefte die Idee in den folgenden Semestern. Die nächsten Arbeiten wurden groß und freistehend. Die Faszination an Form und Farbe hatte mich in ihren Bann gezogen. Ich baute Untergestelle aus Holz, Modelliermasse, Pappe, Metall und ähnlichen Materialien und ließ meine jeweilige Idee immer mehr Form annehmen. Gleichzeitig häkelte ich eine Farbhaut aus Wolle, mit der ich Stück für Stück alles überzog. Ich habe das skurrile Potenzial dieser Arbeitsweise geliebt.

Sehgewohnheiten brechen, irritieren und neu herausfordern, war meine Intention.

„Wo Milch und Honig fließen“, 2003                                                                                                             „Wenn der Sonnentau eine Buckelzirpe fängt“, 2005 (Entstehung)

„Wolke“, 2005

Freischaffende  Künstlerin  sein

Zum Ende des Studiums war ich hochmotiviert und voller Ideen und Tatendrang. 2006 kehrte ich nach Dresden zurück. Ein Gemeinschaftsatelier, welches ich mit benutzen konnte, stand zur Verfügung. Eine Galerie interessierte sich für meine Arbeiten. Es gab die Aussicht auf eine Gruppenausstellung. Daraus folgten später Ankäufe von zwei meiner Häkel-Arbeiten. Es lief alles wie von selbst. Die Landung in meiner Selbstständigkeit, als freischaffende Künstlerin, war sanft und voller Freude. Meine Massagetätigkeit baute ich langsam nebenher, als zweites Standbein auf.
2006-2012 folgte ich dem traditionellen, künstlerischen Weg. Ich wurde durch eine Galerie vertreten und war außerdem in Gruppen-Ausstellungen in Dresden, Karslruhe,  Leipzig, Berlin, Hamburg, München und Wurzen beteiligt. Das Bewerben für Arbeits-Stipendien, Symposien und Kunstpreise stand Jahr für Jahr auf der Tagesordnung.

Häkelarbeiten Annett Oehme

Häkelarbeiten im Entstehungsprozess: „Die süssesten Früchte“ 2008/2009 (unten rechts: vollendet)                                       „Projektion“  (Schnecke) 2009

„Wenn der Sonnentau eine Buckelzirpe fängt“                            „6 Millionen“                                        „120 Millionen“                                    „Traum an“

(im Besitz der Staatlichen Kunstsammlung

Dresden)                                                                                                                                                                                                                              Fotos: Herbert Boswank

Aufhören  oder  Weitermachen

Nach ca. vier Jahren wurde es immer zäher und mühsamer, genügend Einnahmen aus meiner Selbstständigkeit zu generieren, um davon leben zu können. Ausgerechnet nach einem vierwöchigen Keramiksymposium, zu dem ich eingeladen war, brach ich förmlich zusammen.

Das Symposium an sich war wunderbar.

  • Fünf freischaffende Künstler,
  • ideale Arbeitsbedingungen,
  • super Werkstatt,
  • Material,
  • Werkzeug,
  • Unterkunft,
  • Verpflegung,
  • ein Honorar
  • und eine organisierte Ausstellung mit Katalog.

Ich konnte meine Affinität zu Ton und zum Töpfern punktuell ausleben. Die Inspirationen untereinander, das Miteinander, die Produktivität dieser Zeit waren so intensiv, die Energie so hoch, dass es mich aus meinem gewohnten „Durchhaltemodus“  regelrecht herauskatapultiert hat. Wieder zu Hause angekommen, glitt mir mein Alltag aus den Händen. Mir wurde bewusst, dass ich meine Kräfte in den ersten vier Jahren meiner Selbstständigkeit restlos aufgebraucht hatte. Mir das einzugestehen, war sehr schwer auszuhalten. 2010 war ich an meinem Tiefpunkt angelangt. Jegliche Motivation und Freude am beruflichen, künstlerischen Weg war versiegt. Ich war in einer mittelschweren Depression angekommen. Ich kam in Kontakt mit meiner tiefsten Schwäche. Mit einer Art Ohnmacht, die aus einer Existenzangst entsprang und jegliche Hoffnung und Entscheidungskraft lahm legte.
Mit einer gewissen Sturheit ausgestattet, blieb ich dennoch dran, an der Idee: Künstlerin sein, ist (m)ein Beruf. Nach vier Monaten war ich wieder in der Lage zu jobben und nach einem halben Jahr wieder zu massieren. Aufgeben war einfach keine Option.
Allerdings lag mein Atelier ein ganzes Jahr lang brach. Ich konzentrierte mich auf das Geldverdienen als Masseurin im Wellnessbereich.
In der Zeit suchte sich mein kreativ-schöpferisches Potenzial einen anderen Kanal: das Gärtnern. Ein wildromantisches, aber verwildertes Gartenstück nahm unter meinen Händen und meinen Ideen wieder eine blühende Form an. Seither bin ich noch mehr folgender Ansicht:

Es ist nicht des Menschen Naturell, einer beliebigen Arbeit nachzugehen, um Geld zum (Über)leben zu generieren. Sondern: wir Menschen arbeiten einer Sinnhaftigkeit wegen, die aus einem inneren Antrieb nach Erfüllung und Potenzialentfaltung passiert.

Ist eine existenzielle Grundausstattung zum Leben  gegeben, kann diese natürliche Motivation zum Tragen kommen und unheimlich viel Kreativität und Innovation freisetzen. Es muss dann nicht der „vernünftige Beruf“ sein, mit der sicheren Vergütung, sondern der, der ruft.

Annett Oehme Keramik glasiert, KleinplastikAnnett Oehme Keramik glasiert, mit Glasperlen

Dem  Ruf  folgen  und  freischaffende  Künstlerin  bleiben

2014 entdeckte ich einen neuen Weg für mich, der mir letztendlich die Freude am künstlerischen Tun zurück brachte.

Ausdrucksmalen bei Carola Lampe in Dresden.

Wohlbemerkt waren mir ihre Kursangebote bereits fünf Jahre bekannt, aber plötzlich kam der starke Impuls: Jetzt anmelden. Mitmachen. Es geht bei ihrer Herangehensweise darum, alle Konzepte, wie Malen funktioniert, loszulassen. Bei den meisten Menschen ist es die Hemmschwelle „ich kann nicht malen“, die es neu zu überschreiben gilt. Bei mir war es mehr die Erwartung, dass ein brauchbares Kunstwerk dabei rauskommen muss. Die Ursprünglichkeit und Unbeschwertheit waren mir abhanden gekommen. Carola begleitet jeden Malprozess absolut individuell. Sie gibt keine Techniken und Lösungen an die Hand. Sie stellt Fragen und ermutigt zum nächsten Schritt, der aus dem Moment heraus entsteht. Das ist alles – und doch ist es so viel. Denn bis man zu dem frei fließenden, unbeschwerten Arbeiten kommt, können viele „Steine“ auf dem Weg liegen. Diese werden mit ihr gemeinsam angeschaut und mit ihrer präsenten, wohlwollenden Begleitung zur Auf-Lösung gebracht.

Annett Oehme Atelieransicht Bienertmühle

Atelier Bienertmühle, 2006-2016

Ausdrucksmalerei

Der Zeitrahmen ist mit ca. 2h abgesteckt. Ansonsten ist alles frei. Die Papiergröße, die Farbtöne und die Malmittel. Diese Auswahl ist schon Teil vom Malprozess und kann jedes Mal anders ausfallen. Gearbeitet wird an der Wand, im Stehen. Das Fest kann beginnen. Es geht erst mal um nichts. Im Vorfeld sind keine Motivideen nötig. Es findet ein Dialog mit meinem Innenleben statt. Was will sich Ausdruck verschaffen? Ich folge den Impulsen und staune. Es gibt keine Bewertung, kein richtig, kein falsch, kein zu naiv, kein zu irgendetwas. Es darf erstmal alles ungefiltert und unzensiert aufs Papier. Zügig und ohne Nachzudenken. Was passiert dann? Meine Aktionen sind an Gefühle gekoppelt, beziehungsweise lösen welche aus. Ich komme in Kontakt mit meiner Gefühlswelt. Durch meine zeichnerische Vorprägung nehmen meine Ausdrucksbilder eine gewisse Gestalt an und erzählen oft eine Geschichte. Tiere oder Menschen tauchen auf. Und ich mache für mich immer wieder die Entdeckung schlecht hin: Ich kann meiner Intuition vertrauen. Sie ist an ein bestimmtes Gefühl geknüpft, welches von innen her aufsteigt: es ist eine klare Gewissheit, die mit Freude daherkommt. GENAU SO UND NICHT ANDERS.
Oft sind Ausdrucksbilder, Prozessbilder, bei denen die durchlebten Gefühle der Schatz sind und nicht das Endergebnis. Diese Blätter können dann manchmal einfach weg. Aber es entstehen auch Bilder die „vorzeigefähig“ sind, oder bei denen ich Lust habe, das Motiv später neu zu malen oder weiterzuentwickeln. Die Eule oben im Bild ist so ein Fall.

Resonanzmalerei

Mit dem Resonanzmalen kann man bei Carola noch eins drauf setzen. Kommt man mit sich und seinen (Mal)-Prozessen gut klar, ist es möglich, mit einem Gegenüber zu interagieren. Zunächst startet jeder auf seinem Blatt. Da sich die Staffeleien gegenüber stehen, ist das andere Bild zunächst außer Sichtweite. Jedoch gibt es im Vorfeld die Abmachung, in des anderen Malprozess eingreifen zu dürfen. Wohlwollend aber durchaus aktiv und offensichtlich, wenn es angebracht ist. Die erfreulichen Effekte sind vielzählig. Komme ich an meinem eigenen Bild nicht weiter, wechsele ich einfach die Position und wandere zum anderen Platz. Ich darf mich trauen, Vorgefundenes fortzusetzen, zu ändern oder zu entfernen. Es geht nie darum zu zerstören, sondern um zu bereichern. Komme ich ich an mein Bild zurück, hat es sich ebenso verändert. Mein Horizont, meine Möglichkeiten und meine Sicht wurden mit Nuancen erweitert, wie ich sie hätte nie malen können. Co-Kreation am Bild erprobt, lässt sich auch auf das Leben übertragen. Raus aus der Einzelanstrengung, hin zu gemeinschaftlichem Tun. Sprache wird dabei außen vor gelassen. Durch Bewegung und Tönen kann es dennoch sehr intensiv und kraftvoll zugehen. Es findet das Ausdruck, was zwischen den jeweiligen Interaktionspartnern schon im Verborgenen geschlummert hat. Es ist eine super Methode, sich in das Gegenüber einzufühlen und ohne Worte zu kommunizieren.

Annett Oehme Ausdrucksmalerei

Ausdrucksmalerei von mir

Resonanzmalerei Annett Oehme, Carola Lampe

Resonanzmalerei mit Carola Lampe

Wie kam es zum eigentlichen Massage-Painting?

Während meiner Anukan-Ausbildung gab es die Aufgabe, unsere Vision zu entwickeln, wie wir als Anukan-MasseurInnen wirksam sein wollen. Was sind unsere ganz individuellen Gaben und wie können wir diese in unsere körperbezogene Arbeit mit Menschen einbauen? Wie möchte ich also meine künstlerischen Fähigkeiten in die sinnliche Körperarbeit einfließen lassen? Bodypainting liegt da natürlich sehr nahe. Kunstvollste, handwerklich perfekte Bodypaintings fand ich zahlreich im Internet. Ja, das könnte ich auch umsetzen. Will ich das? Ein kleiner Videofilm einer Hamburger Masseurin inspirierte mich. Zu sehen war, wie sie eine Klientin bei einer Ganzkörper-Massage, einer Painting-Massage, mit Körperfarbe massierte, den Körper quasi darin badete. Sehr genussvoll und entspannt sah das aus. Sie ließ ihre Klientin im Anschluss über eine Leinwand rollen. Ein großes expressiv anmutendes Farbbild entstand. Reicht mir das? Nun galt es die gesammelten Ideen auf meine Art in die Umsetzung bringen. Wie und wo fange ich an?

Die Anukan-Zeit war für mich auch eine für Zeit für sinnlich-erotisches Ausprobieren. Ich war im Joy-Club, dem beliebten Erotik und Dating Portal, angemeldet. Staunte, erfreute mich wirklich an den vielen kreativen Möglichkeiten der Kommunikation, verabredete mich, traf dabei bekannte Gesichter und lernte neue Menschen kennen. Ich besuchte Fetisch Partys und massierte dort. Aus einem mutigen Impuls heraus traute ich mich, zwei Männer gleichzeitig zu treffen, in einer Bar. Wir kreierten gemeinsam ein Date zu dritt, worauf wir wirklich Lust und Vorfreude hatten, privat, gemütlich und trotzdem exklusiv. Die Herren in schwarzer Hose, weißem Hemd und ich nackt, aber nicht lange. Ich ließ mich mit Farbe wieder anziehen. Ich wurde von beiden Männern gleichzeitig bemalt, die ganze Nacht. Am Morgen danach resümierte ich erfreut, was für ein super schönes, sinnliches Erlebnis das ist, bemalt zu werden, überall. Beide sind künstlerisch interessiert, begabt und begeisterungsfähig. Es war eine spürbare Freude im Raum. Beim Frühstück im Bett kam mein Vorhaben, ein Angebot zu kreieren, bei dem Massage, Körpermalerei und Kunst zusammenfließen, erneut aufs Tablett. Der Funke war übergesprungen. Wir setzten auch die Inspiration mit dem Abdruck um.

2017 und 2018 testete ich aus, welcher Stoff und welche Farben geeignet sind, um im Nachhinein filigran weiter malen zu können. Die ersten sechs Probeläufe in der Zeit, im Freundeskreis, waren wirklich aufregend, da ich ohne Bildkonzept in die Körpermalerei hinein ging. Nach jeder Session entwickelte sich meine Herangehensweise weiter und ich wurde intuitiver in meinem Tun. Ich bekam eine Ahnung davon, was für ein heilsames Potenzial in dieser Kombination und in dem entstehenden Kunstwerk am Ende steckt. Meine Begeisterung wächst bis heute. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich seit dem jedes Jahr neue Massage-Körper-Bilder überreichen kann.

Möchtest Du wissen, welches Bild in Dir steckt?

Ich freue mich auf Dich.

Einblicke Atelier

Atelier Zur Wetterwarte 2018-2020

 DER NEUE HERZRAUM DRESDEN WIRD WEIBLICH, SINNLICH, KRAFTVOLL

Neues entsteht. Der Herzraum-Dresden. Eine Idee, Vision und Initiative von Franziska Wagner. Im August 2020 wurde ich eingeladen in einem 3-er Team mitzuwirken. Die Raumsuche begann. Im Frühjahr 2021 entand dieses Bild: „Herzraumfrau“. Es hängt bereits im Eingangsbereich, der  im Oktober gefundenen neuen Räumen,  im Dresdner Süden. Sie werden gerade gestaltet und liebevoll eingerichtet. Die für Dezember  geplante Eröffnung verschieben wir. Aber auf der brandaktuellen Homepage stellen wir unser bald auf fünf Frauen gewachsenes Team und alle Angebote vor.

www.herzraum-dresden.de

„Herzraumfrau“ (Gemeinschaftswerk), 2021

Annett Oehme 3 Porträts mit Farn

Fotos: uta caroline thom

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